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Dienstag, 22. März 2011

Leiharbeiter

Heute ist der Krieg riochtig fett ausgebrochen im Lager der Firma. Ich bin mittendrin. Es ist eine Schande, dort zu "arbeiten". Aus Erschöpfung heuite nur ein Fremdtext, der sich mit dem Phänomen Leiharbeit beschäftigt.

Zitat, auf das sich der Text bezieht: “Hab grad auch wieder zwei Leiharbeiter “verschlissen”, wir können uns ja denken warum die in der “Zeitarbeit” sind.”

Wollten sich die faulen Schweine für 900 Euro im Monat bei 45 Stunden die Woche sich den Arsch nicht aufreißen oder was? Na die hätte ich aber auch gefeuert und dann im Internet damit geprahlt, harhar!

Von durchschnittlich 100 Zeitarbeitern werden in Deutschland ganze 7 übernommen, laut Blöd von Mittwoch. Warum sollen die restlichen 93 sich wohl ein Bein ausreißen? Ich bezweifle, daß die alle faul sind, da sollte man eher mal die Edelarbeiter mit den Festverträgen ansehen, da haben viele eine Beamtenmentalität, unglaublich. Und wenn die so faul sein sollen, warum werden die Werkhallen der Betriebe denn heute mit denen wohl vollgestopft? Ich war schon in Firmen mit 70% Zeitarbeiter und da gab es sogar Vorarbeiter von der Leihbude!

Und jetzt bringen die sich für die Firma, die sie schon morgen wieder rauswirft, nicht um, na solche Lumpen aber auch! Seit keine Zeitarbeiter mehr übernommen werden müssen, werden sie auch nicht übernommen, und der Mann, der sowieso keine Chance auf die Fleischtöpfe hat, wird sich nicht kaputtmalochen. Trotzdem rennen auch weiterhin Hundertausende täglich los für die kleinen Stinkbuden, die Leiharbeiter anheuern, roboten wie blöde und hoffen, daß es endlich mal einer mit einem festen Vertrag belohnt, nur um dann doch wieder in den Arsch getreten zu werden. Die halten den Laden mit am Laufen während Salonbolschewisten und Pseudomarktwirtschaftler in ihren Toskanadatschen auf hohem Niveau jammern!

Selbst Facharbeiter mit Berufsausbildung, ein paar Jahren der heiligen Berufserfahrung oder Leute mit Studium werden nur noch von Zeitvertrag, zur Leiharbeit, zu Praktika und wieder zurück gezerrt und geschleppt. Aber das reicht uns kleinen dicken Unternehmensinhabern nicht, wir jammern lieber, daß wir keine qualifizierten Leute für kleines Geld für unsere Klitschen mehr kriegen, BUHU, dicke Tränen! Warum hauen wohl jedes Jahr mehr und mehr Qualifizierte ab?! Sie sind die Abzocke leid! Sie sind die hohen Steuern leid, sie sind die Ausländergewalt leid, und sind verblödete Politiker leid, die noch mehr von all der Scheisse haben wollen! Leistung zählt nicht, und wer trotzdem welche bringt, wird höchstens noch von den Edelarbeitern und ihren Bossen ausgelacht.

So sieht das aus! Und diese Kacke wird noch für Marktwirtschaft gehalten! Das ist alles nur noch eine Mischung aus Sozialismus und Sklavenhandel. Selbst die Gewerkschaften, die wegen jedem Hartz 4 Faulenzer Rotz und Wasser heulen, scheißen auf all das. Nur Posten sind wichtig. Ekelhaft das ganze verlogene Pack!

Um es mal klar zu machen, die Marktwirtschaft ist das einzige System, das jemals funktionieren kann. Aber wenn man kaum noch eine Chance auf Aufstieg hat, auf ein halbwegs vernünftiges Gehalt und minimale Sicherheit, brauch keiner jammern, wenn sich diese Leute nicht umbringen. Dieses System ist dank der Lobbyisten in der Regierung, die im übrigen auch hinter Solarstrom Subventionen und ähnlichem Scheiß stecken, total versaut. Mit diesen Zeitarbeiter- und Praktikantenmassen wächst eine Generation heran, die nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren hat und daher eine Söldnermentalität entwickelt hat, und selber am wenigsten dafür kann.

Hört endlich auf, auf diesen jungen Leuten rumzuhacken, weil doch früher alle ach so geil, ausgebildet und fleißig waren, die Leute gehen heute durch ein “Stahlgewitter” in der heutigen Arbeitswelt, das sich die alten Edelarbeiter mit ihrer Betriebsrente, Kündigungsschutz, Prämien, Rente mit 60 und was da sonst noch an Geldern und Extras rumgeschmissen wird, niemals träumen lassen könnten, geschweige denn durchstehen. Immer wieder neue Kollegen, Firmen, Arbeitswege oft hundert Kilometer und mehr, neue Arbeiten, usw usw, usw für ein mickriges Gehalt, das oft jahrelang nicht erhöht wird und ewiger Zeitarbeit. Wer da nicht mal selber dringesteckt hat, begreift einfach nicht, wie auslaugend das alles auf Dauer ist. Ich bezweifle, daß die Leute, die immer so abfällig von Zeitarbeitern reden, diesen Mist auch nur ein Jahr durchstehen könnten, ohne alle drei Wochen zum Arzt zu rennen. Weicheier mit großer Fresse, lachhaft.

Die Meinung findet meinen vollen Beifall.

Rückschau

Am 12. Juli 2010 schrieb ich:

"Ich sehe zwar, daß es bei den meisten Menschen geht [früh aufstehen und arbeiten gehen] - aber ich sehe auch, wie einen die Arbeitsverweigerung korrumpiert und zerstört. Was ich bisher nur gehört hatte, kann ich nun empirisch nachvollziehen. Ohne Pflichten, Verantwortung und Aufgaben degenerieren die Fähigkeiten des Menschen, er wird immer lebensuntüchtiger. Keinerlei Leistung zu erbringen macht unglücklich. Auch die früher als entspannend und erfreulich erlebten Dinge werden fade und beliebig. Auch die Seele gerät völlig aus den Fugen."

Damals hätte ich nicht gelaubt, daß ich mich so schnell wieder in einen Job und dessen Anforderungen wüprde integrieren können. Es sah so aus, als wäre eine dauerhafte Entwöhnung eingetreten. Heute sehe ich, daß der Mensch sich leicht umstellen kann - in bestimmten Sachen jedenfalls. was ich bisher NICHT umgestellt habe: daß ich äußerst spät ins Bett gehe, zu spät, um genug Schlaf für den neuen Tag zu finden. Daher ist mein Leben auch begrenzt auf die 11 Stunden Abwesenheit für den Job, danach ist Sense, Pumpe, finito - ich bin nahezu klinisch tot.

Das ist bedauerlich, gerade jetzt, wo der Frühling ausbricht.

Habe mittlerweile für meine Aufgaben zwei Mitarbeiter, die auf mein Kommando hören. Natürlich Zeitarbeiter, zwei sehr unterschiedliche Typen. Der eine ist ordentlich und gewissenhaft, der andere sprunghaft, nachlässig und wenig einsatzbereit. Er ist gerade einen Tag da, und da wird ihm das auch schon angekreidet. natürlich nur mir gegenüber, er selbst bekommt das nicht zu hören. Meist führt das dazu, daß solche Leute rasend schnell wieder abserviert werden. Darin liegt schließlich der Reiz der Zeitarbeit!

Das Organisieren dees Arbeitsablaufes ist nun für mich noch viel stressiger geworden. Allen fehlenden Teilen muß ich selöbst hinterherrennen, der zuständige Chef ist krank. Zwei Leute sollen eingearbeitet werden, sie wollen auch was zu tun haben. Aber man muß das erstmal überwachen, sonst bauen die nur Scheiße. Sie können es ja noch nicht alles wissen. Das interessiert aber am Band niemanden, da freut sich bloß der Vorarbeiter, daß er wieder jemanden rundmachen kann. Ich hatte bereits wieder Diskussionen mit ihm, es hat sich bereits auf die ewig gleichen sinnfreien Argumente beschränkt, die sich nur im Kreis drehen. Hirnrissig und idiotisch.

Es wird also schlimmer mit dem Chaos. Irgendwann gebe ich auf und sage, daß ich keinen Überblick mehr habe. Dann können sie sich was anderes überlegen. Aber leider haben die eben auch keinen Überblick.

Da heißt es also: Augen zu und durch. immer schreien, immer verteidigen, immer mit den Ellenbogen voran durch die Massen. "Alle blöd, außer ich" - und genau so ist es. Da sind nur Doofe unterwegs. Heute habe ich sogar den Tunesier verärgert. Wir sind ja nun zu dritt, und jeder belegt entweder einen Stapler, Seitenstapler oder Fahrtisch, so daß für ihn selten mal was frei ist. Darauf kommt er nun gar nicht klar. Verständlich.

So macht uns der permanente Leistungsdruck auch noch die zwischenmenschlichen Beziehungen kaputt. Am Ende redet keiner mehr mit dem anderen, weil alle sich hassen und im Kampf um Ressourcen stehen. Eine wenig erstrebenswerte Situation, aber leider läuft es eben so. Immerhin ist es wenigstens jetzt draußen so warm, daß man die Tore beruhigt auich offenstehen lassen kann, das war im Winter noch ganz anders. Nur - was ziehe ich ketzt für eine Arbeitsjacke an? Früh ist es bitterkalt, mittgas dann ordentlich heiß draußen. Nur Probleme mit diesem Job!
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