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Mittwoch, 11. März 2009

Langsam aufheizen!

Nicht nur beim Outing meines fiesen Charakters konnte ich mich heute beobachten. Nein, auch ein anderer Wesenszug wurde mir wieder zum Verhängnis.

Die Zeit ging heute ganz erstaunlich schnell vorbei, und meine Banknachbarin schaltete gehetzt den Computer aus, weil sie fast den Feierabend verpaßt hatte. Wie kommt sowas?

Ganz einfach: man muß nur genügend latschen, das ist alles. Mehr gehört nicht dazu. Na gut, auch gemeinsam lachen und Spaß haben kann nicht schaden! Wichtig ist natürlich, daß die Chemie stimmt. Und ich habe den Eindruck, sie stimmt auffallend. ;-)

Die Gute neben mir ist ein Jahr jünger, ganz schön attraktiv und dazu noch nett. Sie törnt mich einfach an, und daher der Spaß, das Lachen, die gute Laune. Für sie habe ich da sicherlich nicht die gleiche Bedeutung, denn sie ist verheiratet und hat ne 16jährige Tochter (nee, keinen Sohn). Wir haben uns sehr viel Privates schon erzählt.

Sei es, wie es sei: wenn das noch 2 Tage so geht, dann bin ich verknallt. Oder zumindest etwas angefixt. Jedenfalls in perfekter Stimmung - solange sie in der Nähe ist. Und wenn ich dann heimgehe, wenn wir uns trennen, dann bin ich "sad", dann fällt meine Laune sofort unter Null. Klare Anzeichen für eine Verliebtheit, oder sieht das jemand anders?!

F U C K ! °°°°°°°°°^^^^^^^^^^^°°°°°°°°°°°°°°^^^^^^^^^^^^^^

Langsam outen!

Als reflektierender Mensch kenne ich so ungefähr meine Wesensart. Heute durfte ich mich selbst dabei beobachten, wie ich meine Charakterzüge so langsam offenbare.

Ganz realistisch betrachtet bin ich frust-, neid- und faulheitsgetrieben. Da haben wir schon drei der tiefsten Beweggründe, die in mir stecken.

Als erstes war ich heute wieder zu spät, d.h. immerhin nur 20 und nicht 45 Minuten. Dann hatte ich mir auf dem USB-Stick meinen Standard-Lebenslauf mitgebracht und dachte, nun aus dem Schneider zu sein. Hab das Ding ausgedruckt und dann gemütlich das Surfen angefangen.

Mein Herr Dozent war damit allerdings nicht zufrieden. Er sucht uns nahezubringen, daß jedes kleinste Detail, was nicht paßt, unsere Chancen zunichte machen könnte. Insofern sollen wir also perfekte Lebensläufe vorlegen.

Ich fing an, mit ihm zu diskutieren. Nicht aus inhaltlichen Gründen - nein, einfach, um Aufmerksamkeit zu erlangen. (Darin gleiche ich dem Proll, den ich gestern so getadelt hatte). Ich meinte, ich würde mich sowieso nur unterhalb der Ebene bewerben, wo es auf Details ankomme. Und Zeitarbeitsfirmen verlangen eh keine Bewerbung, sondern lassen nur ihren Fragebogen ausfüllen, fertig.

Er hat gut dagegengehalten, der Mann mit dem Bartzopf. Aber es kam dann doch raus, daß ich so oder so keine Chance hätte. Denn selbst die Leihbuden schmeißen ja alle Leute raus und brauchen niemanden. Reguläre Jobs sind völlig ausgeschlossen.

Ich meinte, ich könne sowieso nicht mit den besten Bewerbern eines jeweiligen Stellenangebots konkurrieren, und außerdem hätte ich auch nichts anzubieten. "Zusatzqualifikationen" wollte ich nicht aufführen, wenn ich da nur "Führerschein" reinschreiben kann. Tja, es wurde dann nicht weiter diskutiert, weil ein anderer seine Fragen stellte.

Aber es finden sich hier schon einige Verhaltensmuster, die typisch für mich sind: ich möchte eine Naupt- und keine Nebenrolle spielen. Da ich das aber mit Leistung nicht kann, muß ich es mit Renitenz machen. Renitenz ist mir zur zweiten Natur geworden, Nonkonformismus ebenso. Ich mache grundsätzlich nicht das, was alle machen, sondern mein eigenes Ding. Außerdem möchte ich nicht, daß man mitkriegt, was ich denn doch kann oder weiß, also spiele ich immer und ewig den Dummen. Und das sehr gekonnt.

Ich locke die Kontrahenten immer regelrecht aufs Glatteis, dorthin, wo sie anfangen zu dozieren und zu belehren. Bei Gelegenheit gebe ichs ihnen dann. Aber immer schön fies. Und wenns geht, lasse ich andere die Arbeit machen. Meinen wüsten Lebenslauf hat nämlich auch der Dozent formatiert, ich hatte darauf keinen Bock.

Alle diese Eigenschaften disqualifizieren mich schon vollständig für jede Anstellung, jede simple Tätigkeit. Soll ich da erst noch die Rekruter hinters Licht führen, indem ich ihnen geschönte Papiere vorlege?? Dann lieber gleich authentisch, und basta.

Auf meinem Lebenslauf stand all die Jahre noch nicht mal die Adresse, geschweige denn die Telefonnummer, und trotzdem habe ich damit drei Anstellungen erreicht, bei einer Bewerbungsquote von drei.

So what?????????????????
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Zuletzt aktualisiert: 7. Aug, 19:02

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